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Ortungsgeräte in aufgegebenem Gepäck

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Manuel T. Rodríguez Jiménez

AERTEC / Airport Planning & Design

Die Airtags von Apple sind Ortungsgeräte, mit denen verlorene Gegenstände lokalisiert werden können. Bisher kennen wir sie nur von Anwendungen zum einfachen Auffinden von Gegenständen wie Schlüsseln, Brieftasche, Rucksack und ähnlichen Dingen. Sie müssen nur im iPhone, iPad oder iPod touch konfiguriert und am entsprechenden Objekt befestigt werden.

Die private Ortung von Gepäck in Echtzeit könnte ein Schlüsselelement zur Verbesserung der Erfahrung von Fluggästen, der Sicherheit oder Zusatzleistungen zum Flug werden.

In der Luftfahrtbranche können sie auf Flügen in das aufgegebene Gepäck gelegt werden. Dies kann nützlich sein, um während des Flugs oder im Flughafen verlorenes Gepäck ausfindig zu machen. Trotz der offensichtlichen Vorteile müssen an dieser Stelle einige Erwägungen angestellt werden.

 

Wie funktioniert diese Technologie und wie wird der Standardort übertragen?

Die Airtags von Apple übertragen ihren Standort über Bluetooth. Jedes Ortungsgerät verfügt über einen integrierten Bluetooth-Chip, der von anderen Bluetooth-fähigen Geräten in der Umgebung erkannt werden kann. Wenn sich Ihr Bluetooth-Gerät in weniger als 5 Metern des verlorenen Gegenstands befindet, der mit dem Ortungsgerät versehen wurde, empfängt das Mobilgerät oder Tablet ein Bluetooth-Signal und kann seinen Standort in der App „Suchen“ auf einer Karte anzeigen.

Wenn es zu weit weg ist, um per Bluetooth lokalisiert zu werden, verwendet es die Technologie „Find My Network“, um seinen Standort über ein eigenes oder fremdes Apple-Gerät zu übertragen. Der übertragene Standort kann jedoch nur vom Eigentümer erkannt und auf einer Karte in der Anwendung angezeigt werden, um die mit dem Konto des Nutzers verknüpften Geräte zu lokalisieren.

Allerdings muss berücksichtigt werden, dass diese netzwerkbasierte Verwendung eines beliebigen Mobiltelefons oder Tablets nur mit Geräten desselben Herstellers verfügbar ist, obwohl inzwischen alle Geräte standardmäßig mit Bluetooth ausgestattet sind. Zudem kann die Präzision auf der Karte je nach der Anzahl der Geräte in dem Abdeckungsbereich und Qualität des Bluetooth-Signals variieren.

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass diese Technologie den Reisenden zahlreiche Vorteile bietet, sobald sie das Ortungsgerät in ihr aufzugebendes Gepäck gelegt haben:

  • Leichtere Lokalisierung des Gepäcks: Wenn das Gepäck während des Flugs oder im Flughafen verloren geht, sendet das Gerät ein Signal, das von anderen Apple-Geräten wie iPhones oder iPads, auf denen die App „Suchen“ aktiviert ist, empfangen werden kann. Auf diese Weise kann der Standort des Gepäcks auf einer Karte angezeigt werden, um schneller wieder in seinen Besitz zu gelangen.
  • Wenn Sie während einer Flugreise umsteigen müssen, können Sie mit dieser Technik in Erfahrung bringen, ob sich Ihr Gepäck verspätet oder auf dem Weg abhanden gekommen ist, um sich das Warten am Gepäckband zu ersparen, da Sie bereits die traurige Gewissheit haben, dass es nicht mit Ihrem Flug angekommen ist.

Wie jede Innovation hat auch diese Technologie einige Nachteile:

  • Kosten: Jedes Ortungsgerät kostet im Einzelhandel ungefähr 35 Euro. Wenn Sie mit mehreren Koffern unterwegs sind oder mehrere Reisen antreten, kann die Anschaffung mehrerer Geräte schnell die Kosten in die Höhe treiben.
  • Sie benötigen ein Gerät desselben Herstellers, um Ihr Gepäck selbstständig orten zu können, da es sich um eine proprietäre Technologie handelt, die von Drittanbietern nicht genutzt werden kann.
  • Damit das Ortungsgerät auch dann funktionieren kann, wenn wir nicht in der Nähe sind, müssen sich im unmittelbaren Umfeld des Gepäcks ausreichend Geräte derselben Marke Dieser Umstand kann je nach Land mehr oder weniger wahrscheinlich sein. Außerdem ist es denkbar, dass in den Bereichen der automatisierten Gepäckverarbeitung, dem sogenannten BHS (Baggage Handling System), nur wenig Personal mit Mobiltelefonen oder Datenabdeckung anwesend ist, um den Standort zu empfangen.

 

Warum haben einige Fluggesellschaften die Verwendung von Airtags in aufgegebenem Gepäck eingeschränkt?

Manche Fluggesellschaften haben die Verwendung dieser Ortungsgeräte in aufgegebenem Gepäck aufgrund von Sicherheitsbedenken zunächst verboten, schließlich aber wieder gestattet. Obwohl es sich um vollkommen harmlose Geräte handelt, die keinerlei Störsignale oder schädliche Strahlung abgeben, befürchten einige Fluggesellschaften, dass sie für die Verfolgung von Personen oder für kriminelle Zwecke missbraucht werden könnten. Manche Fluggesellschaften mutmaßen außerdem, dass sie für illegale Aktivitäten wie den Schmuggel illegaler Drogen oder anderer verbotener Ware verwendet werden könnten.

Dieses Verbot wurde jedoch nicht von allen Fluggesellschaften ausgesprochen und jedes Unternehmen kann diesbezüglich eigene Richtlinien haben. Folglich empfiehlt es sich, die Richtlinien der einzelnen Fluggesellschaften zu überprüfen, bevor Sie ein Airtag in Ihr aufzugebenden Gepäck legen.

Es bestehen keine Zweifel, dass sich diese Technologie längst etabliert hat und immer breitere Anwendung finden wird. Deshalb ist es gut, sie zu kennen und sich ihrer Vor- und Nachteile bewusst zu sein. Denkbar wäre auch, dass sie von den Fluggesellschaften, Handling-Agenten oder Flughafenbetreibern selbst für ihre verschiedenen Tätigkeiten eingesetzt werden, um die Gepäckverarbeitung, die Sicherheit und Zusatzleistungen für die Fluggäste zu verbessern.

 

 

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