Anfang 2023 begann das Flughafenplanungsteam von AERTEC mit großem Enthusiasmus mit der Ausarbeitung eines ganz besonderen Projekts: der funktionalen Gestaltung des Flughafens Málaga unter der Leitung des Flughafenbetreibers Aena.
Gegenstand des Projekts war die Gestaltung der Zukunft unseres nächsten Flughafens. Ringsum diesen Flughafen entstand vor mehr als 25 Jahren unser Unternehmen. In unmittelbarer Nähe zu El Rompedizo wurden viele der Fachleute, die zu AERTEC gehören, ausgebildet und begannen ihre Karriere.
„Es ist sehr wichtig, Infrastrukturen zu entwickeln, die uns bei der Erreichung eines vernünftigen Wohlstands unterstützen, ohne die Umwelt zu gefährden. Die Gesellschaft muss folglich verstehen, dass wir in diese Bereiche investieren müssen, um unsere Zukunft vorzubereiten, eine menschenwürdige Zukunft.“ / Iñaki Ábalos, 2015
Das Projekt bestand hauptsächlich darin, die Bedürfnisse der wichtigsten Systeme des Flughafens mit Blick auf das Jahr 2050 zu bestimmen: Flugplatz, Bewegungsbereich, Terminalbereich, landseitige Erschließung und Zugänge. Anschließend galt es, diesen Bedürfnissen Gestalt zu verleihen, indem herausgearbeitet wurde, wie diese Systeme wachsen und sich entwickeln sollten. Eine ziemliche Herausforderung.
Deshalb lohnt sich ein Blick auf den Ausgangspunkt, also auf die Anfänge des heutigen Flughafens Málaga – Costa del Sol, der schon jetzt mehr als 20 Millionen Passagiere pro Jahr abfertigt. Es ist immer wichtig, die Gründe hinter den Sachverhalten zu erfragen. Die Geschichte zu kennen, hilft uns, das „Spielbrett“ zu respektieren, auf dem wir unsere Lösungen vorschlagen.
Von Latécoère zu Ryanair. 100 Jahre Luftverkehr in Málaga
Der Standort des ältesten Flughafens der Halbinsel mit seiner ursprünglichen Lage war eine Intuition eines unerschrockenen Piloten in seinem Eifer, sichere Landeplätze auf der Strecke Toulouse – Casablanca zu finden. Von diesem Moment an – also 1919 – herrschte in diesen mehr als 100 Jahren Geschichte fieberhafte Aktivität rund um diesen improvisierten Landeplatz, das Landhaus von El Rompedizo.
Nach der ersten Landung von Latécoère und bis zum Ausbruch des Bürgerkriegs verfügten die Fluggesellschaften des französischen Piloten über einen einfachen Hangar, der als Unterkunft für Passagiere, Mechaniker und Besatzung diente. 1932 erwarb die Regierung das Anwesen und der Flugplatz galt bis 1937, als er in einen Luftwaffenstützpunkt umgewandelt wurde, als nationaler Flughafen.
Im Jahr 1946 wurde der Flughafen für den nationalen und internationalen Verkehr eröffnet und alle Passagierdienste wurden auf dem Gelände des Luftwaffenstützpunkts abgewickelt, bis 1948 der erste zivile Passagierflughafen eingeweiht wurde. Ein Werk von Luis Gutiérrez Soto – dem Architekten von Barajas – der das Projekt entworfen hatte und Kapitän der spanischen Luftstreitkräfte war.
Einige Bilder von Passagieren auf den Terrassen des Gebäudes Gutiérrez Soto dokumentieren das wohlwollende Klimas von Málaga. Natürlich ist es aufgrund der derzeitigen Sicherheitsbeschränkungen unmöglich, den Luftverkehr wie damals zu genießen. Aber zweifellos lohnt sich eine Rückbesinnung auf diese offenen Passagierterminals, um auf irgendeine Weise an diese Anfänge anzuknüpfen.
Ende der fünfziger Jahre ereignete sich ein Phänomen, das das Erscheinungsbild und die Größe des Flughafens von Málaga völlig veränderte: der Massentourismus. Der wachsende Zustrom europäischer Touristen, die vor allem nach Torremolinos kamen, um ihr kürzlich erworbenes Recht auf bezahlten Urlaub zu genießen, erforderte eine komplette Neugestaltung. Daraufhin wurden in nur 14 Jahren drei Gebäude für die Passagierabfertigung sowie ein komplett renoviertes Flugfeld errichtet.
Im Jahr 1958 wurde die bestehende 1.200 m lange Start- und Landebahn asphaltiert und nur ein Jahr später wurde eine Verlängerung auf 3.200 Meter genehmigt und gebaut, zusätzlich zu einer parallel verlaufendem Rollbahn. Ab diesem Augenblick wurde das Zentrum des Bodenbetriebs in die geometrische Mitte der Start- und Landebahn verlegt, etwa eineinhalb Kilometer nördlich des bisherigen Terminalbereichs. In diesem Bereich wurden stattdessen ein neuer Flugzeugparkplatz und ein Kontrollturm gebaut.
Was die Terminals anbelangt, so wurden von 1958 bis 1965 mehrere Kasernenmodule vom Typ ATUCAS des Luftfahrtministeriums gebaut. Im Jahr 1968 folge ein provisorisches Terminal für den internationalen Luftverkehr und schließlich der Bau des so genannten modularen Terminals für den Nicht-Linienverkehr – das T1 – das im Juni 1972 eingeweiht wurde. Das Design, ein Werk des Architekten Eduardo Aguirre, war identisch mit dem der Terminalgebäude der Flughäfen von Palma, Girona, Alicante und Ibiza.
In den achtziger Jahren erforderte die anhaltende Zunahme des Flugverkehrs den Bau eines neuen Terminalgebäudes, das im November 1991 unter dem Namen Pablo Ruiz Picasso eingeweiht wurde. Das von dem Architekten Ricardo Bofill entworfene Terminal, das später T2 genannt werden sollte, wurde durch ein Zwischenmodul mit dem Aguirre-Terminal verbunden und der Betrieb beider Terminals verschmolzen.
Darüber hinaus wurde 1995 ein neues Parkhaus gegenüber dem Picasso-Terminal in Betrieb genommen, um den Terminalbereich zu vervollständigen und dem Mangel an Parkplätzen Abhilfe zu schaffen.
Zu Beginn des neuen Jahrtausends leitete Aena einen ehrgeizigen Erweiterungs- und Umgestaltungsprozess des Flughafens ein. Der Plan Málaga verfolgt das Ziel, die Kapazität des Flughafens zu maximieren. In dem 2006 aktualisierten Masterplan wurde für 2017 mit 20 Millionen Passagieren gerechnet. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehörten das neue Passagierterminal T3, das neue Parkhaus, das an das bestehende angebaut wurde, der S-Bahnhof, der den Flughafen an das Stadtzentrum und Fuengirola anbindet, und eine deutliche Erweiterung des Flugplatzes.
Das neue T3, das 2010 eingeweiht wurde, musste in den Betrieb der bestehenden Gebäude integriert werden, die in T1 und T2 umbenannt wurden. Zu diesem Zweck wurde ein Korridor zwischen T2 und T3 gebaut, der den Personenverkehr zwischen den drei Gebäuden ermöglicht. Der Komplex bildet einen einzigen Terminalbereich mit einer Kapazität für mehr als 9.000 Passagiere zu Spitzenzeiten. Gleichzeitig wurde gegenüber dem T1 ein neues Parkhaus mit einer Kapazität für 2.500 Fahrzeuge errichtet.
Das neue Flugfeld umfasst eine 3.090 m lange Start- und Landebahn, eine parallel dazu verlaufende Rollbahn, vier Express-Landebahnausfahrten und ein über 150.000 m² großes Vorfeld mit einer bedeutenden Anzahl von Parkpositionen.
Abgesehen von den beiden größten Drehkreuzen in Spanien, Adolfo Suárez-Barajas und Josep Tarradellas-El Prat, ist der Flughafen Málaga-Costa del Sol derzeit das wichtigste Tor für den Tourismus in unserem Land. Schätzungen zufolge besteht noch immer erhebliches Wachstumspotenzial. Alles deutet darauf hin, dass El Rompedizo seinen Höhepunkt um sein 125. Jubiläum herum erreichen wird. Dann werden wir uns glücklich schätzen, dass AERTEC einen wesentlichen Beitrag zu seiner Geschichte geleistet hat.
