Der Luftfahrtbranche stehen in den Bereichen Fertigung, Montage und Wartung (MRO) neue Zeiten bevor, die viele und komplexe Veränderungen mit sich bringen werden.
Im Bereich der Herstellung von Teilen oder Komponenten, in denen das „Composite“ vorherrscht, kompliziert sich die Lage, da bei Logistik, Automatisierung und beim Verhalten des zu verarbeitenden Werkstoffes strenge Bedingungen beachtet und eingehalten werden müssen.
Um diese Art von Projekten erfolgreich anzugehen ist sowohl die Beteiligung von Fachleuten verschiedener Disziplinen als auch das Wissen von Experten unerlässlich.
Ich beginne mit der Definition der clean area, also des Sauberraumes, als dem Bereich, in dem die Kontrolle von Schwebstoffen, Temperatur und Umgebungsfeuchte kritische Punkte sind und der komplexe Fertigungsstationen beherbergt, die wiederum spezielle Fundamente benötigen, die den Bewegungstoleranzen dieser Stationen im entsprechenden Umfang Rechnung tragen.
Die aktuellen und sich uns heutzutage stellenden Herausforderungen reichen von Neuentwürfen bis hin zur Überarbeitung und Anpassung von veralteten oder alt gewordenen Sauberräumen, verbunden mit einer entsprechenden Erneuerung von HLK und Beleuchtung, um so eine nachhaltigere und an die neuen Zeiten angepasste Umgebung zu schaffen.
Die Berücksichtigung des Produktionsprozesses führt in den meisten Fällen zur Einbeziehung einer Analyse und zu einer Neugestaltung der Strukturen, die selbstverständlich ausgerichtet sind auf das Flugzeugprogramm und die Typologie der Teile, die in Bezug auf Abmessungen, Gewicht und Volumen immer anspruchsvoller werden. Mit Blick auf die variablen Kosten werden eine starke Beleuchtung und breite Korridore zu den ärgsten Feinden. Heutzutage ist es unerlässlich, Raum sowohl in einer oberen Ebene als auch in einer unteren Ebene zu geschaffen und es sind Brückenkräne zu integrieren. In zunehmendem Umfang sind bei Anlagenautomatisierungsprozessen auch die Anforderungen von AGVs zu berücksichtigen, eine Tatsache, die in jedem Fall eine strukturelle Verbesserung erforderlich macht.
Die Neuanpassung von Flächen in bestehenden Hallen erfordert mehr als nur eine Studie der Logistik, bei der so wichtige Akteure wie Lieferanten von Maschinen, Material und Beratungsunternehmen für Logistik ins Spiel kommen, erforderlich ist auch das ewig vergessene Engineering, also die gesamten übergeordneten Aktivitäten der Ingenieure. Unsere Erfahrungen haben uns gezeigt, dass eine im Vorfeld vorgenommene Erhebung der Daten, die eine gute Identifizierung der betroffenen Dienste ermöglichen, starken Einfluss auf mögliche Lösungen hat, das gilt sowohl für Installationen als auch für Räumlichkeiten.
Die Umgebungsbedingungen, die der Produktionsprozess erforderlich macht, dürfen dabei nicht außer Acht gelassen werden. Wie oft haben wir die Umsetzung von Lösungskonzepten zu bewältigen, während die Produktionskette boomt und nicht gestoppt werden kann? Ich denke, das ist eigentlich immer der Fall. Hier spielen die Erfahrung und das Wissen um die luftfahrttechnischen Fertigungsprozesse eine wesentliche Rolle.
Dafür haben wir Beispiele bei vielen durchgeführten Projekten, angefangen bei der Arbeit in Sauberräumen, mit einer Isolierung des Werkstückes durch Zelte und Belüftung bis hin zur Schaffung eines isolierten Raums mit temporären Trennelementen, was alles von Anfang an zu bedenken und bei der Planung mit einzubeziehen war.
Die Komplexität der Anpassungen erreicht ihren maximalen Höhepunkt dann, wenn sowohl räumlich als auch zeitlich eine mit einer Änderung des Produktionsprozesses verbundene Neuanpassung mit einem neuen Design als dem Ergebnis einer Erweiterung der Neuanpassungsprozesse zusammenfällt.
Diese Umgebungsbedingungen, und obwohl es nach einem Durcheinander klingt, was es auch ist, setzen detaillierte Kenntnisse des Istzustandes voraus, Kenntnisse des Durchflusses von Teilen und Material, des Zustandes der Anlagen sowie der Konditionen des ursprünglichen Designs, was bei Bauwerken, Fundamenten und Platten ein absolut kritischer Punkt ist. All dies bildet die Grundlage dafür, dass wir die neuen Anforderungen des Programmes verstehen und berücksichtigen können und so in der Lage sind, einen Entwurf mit den neuen Anforderungen zu erstellen und durch die Änderungen zu ergänzen, die an den aktuellen Räumlichkeiten vorzunehmen sind.
In diesem Fall werden sowohl das Einfügen aller Installationen als auch die unveränderte Beibehaltung der Produktion zur zwingenden Notwendigkeit, gleichzeitig aber auch kompliziert. Einerseits sind da die Installationen im Produktionsbetrieb, so spezifisch wie pneumatische Installationen, Druckluft und Industriesteckdosen, ohne die die bestehenden Produktionspositionen nicht weitergeführt werden können und andererseits sind da die Installationen der Halle selbst, die allgemeine Leistungen bereitstellen wie HLK, Brandschutz und Beleuchtung.
Denjenigen unter uns, die seit vielen Jahren in diesem Bereich tätig sind, ist klar, dass es für eine Anpassung an die neuen Anforderungen unerlässlich ist, die Bemühungen vielfältiger Disziplinen aus den verschiedenen und innerhalb des Unternehmens vorhandenen Wissensgebieten zu bündeln. In diesem speziellen Fall wären von besonderer Bedeutung die Luftfahrtindustrie und die Gestaltung von Infrastrukturen für Industriebauten.