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Die Gleichung für den CO2-Fußabdruck im Transportwesen

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Antonio Rodríguez-Laiz

AERTEC / Marketing & Communication

Oft diskutieren wir über die Auswirkungen menschlichen Verhaltens auf die Umwelt und wollen auf einfache Weise ein Thema abhandeln, das viele Variablen und Gesichtspunkte hat.

Die Frage, welches Transportmittel am umweltschädlichsten ist, lässt sich leicht beantworten, wenn wir ausschließlich die Treibhausgasemissionen während des Transports berücksichtigen. Dann ist es der Straßentransport, der für 16 % der Gesamtemissionen verantwortlich ist. Am wenigsten umweltbelastend ist die Eisenbahn mit nur 0,2 %, gefolgt vom Lufttransport mit rund 2 %.

Irrtümlicherweise messen wir die Umweltauswirkungen eines Transportmittels oft nur basierend auf der Emission von Treibhausgasen, statt alle Auswirkungen des gesamten Lebenszyklus zu berücksichtigen, was zutreffender wäre.

Wenn wir es umfassender betrachten wollen, wird das Ganze komplizierter.

Die Treibhausgasemissionen stehen mit dem Transport in Zusammenhang, und den messen wir in Kilometern pro Passagier, ohne dabei zu berücksichtigen, dass die Auswirkungen eines Transportmittels auch die erforderliche Infrastruktur für diesen Transport umfasst (Straßen, Gleise, Häfen, Flughäfen, Bahnhöfe usw.).

Wir messen gewöhnlich auch nicht die Auswirkungen der Industrie, die für die Erzeugung, Speicherung und den Verbrach von Energie erforderlich ist (Wärme- und Wasserkraftwerke, Ölfelder, Anlagen zur Herstellung von Batterien, Bergbauunternehmen, die für die Gewinnung der entsprechenden Ressourcen erforderlich sind, usw.). Diese Infrastrukturen haben wiederum enorme Auswirkungen bei ihrem Bau und Betrieb, die gemäß verschiedenen Variablen während ihrer Nutzungsdauer amortisiert werden. Bei der einfachen Antwort berücksichtigt man auch nicht den gesamten Lebenszyklus jedes Fahrzeugs (Herstellung, Ersatzteile, feste Abfälle und die Verschrottung). Wir können diese Gleichung noch komplizierter gestalten und sehr weite Grenzen setzen.

Bis jetzt haben wir über einige der negativen Auswirkungen gesprochen, die in die Gleichung einfließen könnten, um herauszufinden, welches Transportmittel das umweltschädlichste ist. Aber es wäre fair, auch die Vorteile jedes Transportmittels zu berücksichtigen. Aktuell gibt es natürlich kein Gleichgewicht zwischen negativen und positiven Auswirkungen, weil alle Transportmittel ausnahmslos eine negative Umweltbilanz haben. Dennoch sollten beide Seiten in der Gleichung berücksichtigt werden.

Hierzu ein Beispiel: Man ist sich darüber einig, dass der Lufttransport für rund 2 % der Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Das ist ebenso wahr wie der soziale und wirtschaftliche Nutzen, den er bringt (schneller Transfer, Zeitwirtschaft, ärztliche Versorgung, humanitäre Unterstützung, Tourismus, Handel, Warentransport usw.). Wie zuvor erwähnt fehlen bei der Gleichung zur Umweltbelastung wichtige Aspekte, wie die Auswirkungen der Infrastrukturen selbst. Flughäfen haben sowohl negative (besetztes Gelände, Zugänge, Emissionen, Abfälle) als auch positive Auswirkungen (geschaffene Arbeitsplätze, Vorteile für die Passagiere, indirekte Wirtschaft …).

Eine ernste Debatte über die Auswirkungen, die jedes Transportmittel hat, sollte also ein viel breiteres Spektrum abdecken, wie wir anhand dieses Beispiels gesehen haben. Das würde bedeuten, den gesamten Zyklus von Auswirkungen zu analysieren, vom Design über den Bau und die Instandhaltung der erforderlichen Infrastrukturen bis hin zum Betrieb jeder Art von Transportmittel. Wenn von der Umweltbelastung die Rede ist, werden nur selten auch die Auswirkungen der Infrastrukturen berücksichtigt, die für die jeweiligen Transportmittel erforderlich sind. Es ist eine Tatsache, dass der Bau, der Betrieb und die Instandhaltung von Straßen, Gleisen, Brücken, Häfen, Flughäfen und anderen Infrastrukturen für den Transport unter anderem eine Verschlechterung der natürlichen Ressourcen sowie Treibhausgasemissionen und Luftverschmutzung hervorrufen können.

Betrachten wir einige große Zahlen zu den verschiedenen Transportmitteln …

  • Auf der Welt gibt es 36 Millionen Kilometer an Straßen, die den Verkehr von über 1.400.000.000 Fahrzeugen ermöglichen.
  • Auf den Straßen der USA sterben täglich eine Millionen Wirbeltiere.
  • Auf der Welt gibt es 1.320.000 Kilometer an Bahngleisen.
  • Die Anzahl von Installationen für die kommerzielle Luftfahrt, einschließlich Flugplätze mit kleinen Landbahnen für Passagierflugzeuge, liegt global bei etwa 7.000.
  • Weltweit gibt es rund 6.000 Seehäfen, von denen etwas mehr als 1.200 über Hafenanlagen für die Handhabung von Waren verfügen. Darüber hinaus gibt es circa 8.000 Sporthäfen.

Diese Zahlen wiederum haben eine Reihe von Auswirkungen, die einzeln betrachtet unbedeutend erscheinen mögen, in ihrer Gesamtheit jedoch enorm sind:

Die Baumaßnahmen, Rodungen, Bodennivellierungen und Konstruktion dieser Transportinfrastrukturen können natürliche Lebensräume zerstören und vorhersehbare Phänomene wie Bodenerosion oder Wasserverschmutzung hervorrufen.

Die Transportinfrastruktur, insbesondere wenn sie linear ist, wie bei Straßen oder Zuggleisen, führen außerdem zu einem Verlust der Artenvielfalt, da sie die Ökosysteme fragmentieren und Wildtiere verdrängen. Nehmen wir beispielsweise die tausenden Tiere, die täglich durch Zusammenstöße mit Fahrzeugen sterben. Darüber hinaus können die Lärm- und Lichtverschmutzung des Transportsektors das Verhalten von Wildtieren verändern und ihre Migrationsmuster und Brutzyklen verändern.

Die Treibhausgasemissionen des Transportsektors tragen außerdem bedeutend zur Erderwärmung und zum Klimawandel bei. Das bedeutendste Treibhausgas, das durch den Transportsektor emittiert wird, ist Kohlendioxid, das durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe freigesetzt wird. Der Transportsektor ist weltweit für etwa ein Drittel aller Kohlendioxidemissionen verantwortlich, was ihn zu einem der Hauptverursacher für die globale Klimaerwärmung macht. 

Trotz des Pessimismus, den diese Aussagen vermitteln, ist dies eine schlichte Realität, mit der wir leben. Die Transportinfrastrukturen spielen bei der Funktionsweise unserer modernen Gesellschaft eine entscheidende Rolle, haben jedoch auch bedeutende Auswirkungen auf die Umwelt.  

Es lässt sich nur schwer bestimmen, welche Transportinfrastruktur „schlechter“ oder „besser“ für die Umwelt ist, weil dies von vielen Faktoren abhängt, wie wir gesehen haben. Im Hinblick auf die Umwelteinflüsse verschiedener Arten von Transportinfrastrukturen lässt sich allgemein jedoch Folgendes feststellen: 

1. Straßen: Der Bau und die Instandhaltung von Straßen können zum Verlust von Lebensräumen für Wildtiere und zur Fragmentierung von Ökosystemen sowie zu Bodenerosion und Wasserverschmutzung führen. Darüber hinaus trägt der Betrieb von Fahrzeugen auf den Straßen zur Luftverschmutzung und zum Ausstoß von Treibhausgasen bei.

2. Flughäfen: Der Bau und Ausbau von Flughäfen können zur Zerstörung der Lebensräume von Wildtieren und zum Verlust der Artenvielfalt führen. Darüber hinaus haben die Emissionen von Flugzeugen am Boden Auswirkungen auf die Umwelt.

3. Häfen: Der Hafenbetrieb, einschließlich der Schifffahrt und des Frachtumschlags, kann zur Einleitung von Schadstoffen wie Öl, Fett und Chemikalien in Wasserstraßen führen, die sich negativ auf die Meeresökosysteme auswirken können. Der Bau und Ausbau von Häfen und Terminals können auch zur Zerstörung von Mangroven und Feuchtgebieten führen, die wichtige Lebensräume für viele Fisch-, Vogel- und andere Wildtierarten bieten.

4. Bahngleise: Auch der Bau von Eisenbahnstrecken kann zur Fragmentierung der Lebensräume von Wildtieren und zum Verlust der Artenvielfalt führen. Allerdings gilt der Schienenverkehr im Allgemeinen als weniger umweltschädlich als der Straßen- und Luftverkehr, da er im Vergleich zu Autos und Flugzeugen pro Passagiermeile weniger Treibhausgase und Luftschadstoffe ausstößt. 

Die Eisenbahn ist ein interessanter Fall. Zunächst scheint sie am „umweltfreundlichsten“, wenn wir ausschließlich die Auswirkungen der Emissionen messen, die durch den Betrieb entstehen. Wenn wir jedoch den gesamten Zyklus analysieren, stellen wir fest, dass die Gleise eine Barriere darstellen, die Lebensräume fragmentiert, und dass der Energieverbrauch von Eisenbahnen den Bau von Stauseen (mit den damit verbundenen Auswirkungen) und Kraftwerken erfordert. Hinzu kommen dann natürlich noch die Millionen von Quadratmetern, die von den Gleisen (geraden Linien, die Lebensräume fragmentieren), Bahnhöfen und Bahnsteigen eingenommen werden. 

Seit etwa zehn Jahren haben sich verschiedene Kollektive und Organisationen dazu entschlossen, hauptsächlich die Luftfahrt zu kriminalisieren. Natürlich hat sie negative Umweltauswirkungen, wie jedes andere Transportmittel auch, aber sie ist bei Weitem nicht das umweltschädlichste Transportmittel. Und dadurch, dass die Infrastrukturen und der Betrieb in diesem Sektor einer streng regulierten Kontrolle unterliegen, lassen sich ihre Umwelteinflüsse viel einfacher durch Maßnahmen reduzieren. 

Nicht umsonst gibt es eine kollektive Verpflichtung, die Emissionen drastisch zu reduzieren, und nur in wenigen Kollektiven gibt es so strenge, bereitwillig angenommene Arbeitspläne, um dies zu erreichen. Flughafenmanager, Betreiber, Abfertigungsunternehmen, Fluggesellschaften, Techniker usw. sind wie kaum eine andere Branche auf dieses Ziel ausgerichtet.  

Basierend auf einer globalen Vereinbarung zur Dekarbonisierung, die auf der 41. ICAO-Versammlung in Montreal getroffen wurde, haben sich die Regierungen von mehr als 190 Ländern das Ziel gesetzt, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Dabei handelt es sich um einen langfristigen Plan zur Reduzierung der CO2-Emissionen von Flügen und Flughafenaktivitäten. Die fünf wichtigsten europäischen Luftfahrtverbände, der Airports Council International Europe (ACI Europe), Airlines for Europe (A4E), die Civil Air Navigation Services Organization (CANSO), die European Regions Airline Association (ERA) und die AeroSpace and Defence Industries Association of Europe (ASD Europe), die an der Initiative Destination 2050 beteiligt sind, brachten ihre volle Unterstützung und Verpflichtung zu dieser Vereinbarung zum Ausdruck. 

Diese Initiative sieht vor, dass alle Flüge innerhalb und aus der EU, dem Vereinigten Königreich und der Europäischen Freihandelszone (EFTA) bis 2050 Netto-CO2-Emissionen von Null erreichen. 

Am relevantesten im Hinblick auf die Flughäfen ist, dass sich bereits mehr als 500 Flughäfen der Airport Carbon Accreditation angeschlossen haben. Flughäfen sind möglicherweise auch das Umfeld, in dem die Bürger die Umweltauswirkungen des Luftverkehrs am deutlichsten sehen. Die ergriffenen Maßnahmen sind in den meisten Fällen bereits nachweisbar: 

1. Energieeffizienz: Flughäfen reduzieren den Energieverbrauch durch den Einsatz energieeffizienter Heiz-, Kühl- und Beleuchtungssysteme sowie die Umsetzung von Energiesparmaßnahmen in ihrem Betrieb.

2. Erneuerbare Energie: Flughäfen integrieren erneuerbare Energiequellen wie Sonne, Wind und Geothermie in ihren Energiemix, um ihren CO2-Fußabdruck und ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Einige von ihnen sind in diesem Aspekt bereits 100 % autonom.

3. Nachhaltiger Transport: Es gibt Flughäfen, die gezielt nachhaltige Transportmöglichkeiten wie öffentliche Verkehrsmittel, Carsharing und Bikesharing fördern, um die Anzahl der Fahrzeuge auf den Straßen und die Transportemissionen zu reduzieren.

4. Nachhaltige Abfallwirtschaft: Flughäfen führen nachhaltige Abfallmanagementpraktiken wie Recycling und Kompostierung ein, um den Abfall und die Treibhausgasemissionen von Deponien zu reduzieren.

5. Wassereinsparung: Viele Flughäfen haben bereits einen angemessenen Wasserverbrauch, indem sie effiziente Bewässerungssysteme einsetzen, Regenwasser nutzen und den Verbrauch von Wasser in ihrem Betrieb reduzieren.

6. Schutz der Artenvielfalt: Dies ist komplexer, da sich die meisten Flughäfen seit dem letzten Jahrhundert am selben Ort befinden. Viele tragen jedoch durch den Erhalt und die Wiederherstellung von Lebensräumen für Wildtiere und die Integration von Grünflächen, wie z. B. Dachbegrünungen und Gärten, in ihre Infrastruktur zum Schutz der biologischen Vielfalt bei.

7. Stakeholder-Engagement: Flughäfen arbeiten mit Stakeholdern zusammen, darunter Fluggesellschaften, Passagiere, lokale Gemeinden und Umweltorganisationen, um das Bewusstsein für Umweltprobleme zu schärfen und nachhaltige Praktiken zu fördern. 

Wenn wir auf die ursprüngliche Frage zurückkommen, welcher Transport am umweltschädlichsten ist, wird es weiterhin der Straßentransport sein. Allerdings steht fest, dass jede Art von Transport auf die eine oder andere Weise der Umwelt schadet, gleichzeitig aber auch einen kleineren oder größeren gesellschaftlichen Nutzen darstellt. Was uns leiten sollte, ist das Streben nach Gleichgewicht und die Frage, was für eine Welt wir unseren Kindern hinterlassen wollen.

 

The Carbon Footprint Equation

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