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Die Infrastrukturen in der Advanced Air Mobility (II)

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Eric Tovar

AERTEC / Airport Planning & Design

Die Advanced Air Mobility steht in einigen städtischen Umgebungen unmittelbar bevor, auch wenn es sich um Pilotversuche handelt, die darauf abzielen, das Wissen über die mit diesem neuen Transportmittel verbundenen Realitäten zu konsolidieren und einen starken Bedingungsfaktor für die Förderung der beteiligten Marken zu schaffen. Ohne Zweifel wird sie in relativ kurzer Zeit in vielen Ballungsräumen Realität sein und ein Medium, mit dem wir mit einer gewissen Selbstverständlichkeit koexistieren müssen.

Die gemeinsame Arbeit von Regulierungsbehörden, lokalen Stellen, Herstellern, Betreibern, Forschenden und technischen Berater:innen mit klaren und abgestimmten Zielen ist unerlässlich, damit die AAM bald Realität wird.

Wie wir bereits im vorherigen Beitrag (hier klicken) kommentiert haben, erfordert die Implementierung der AAM neben anderen begleitenden Überlegungen einen erheblichen Aufwand an Planung, Gestaltung und Infrastrukturentwicklung.

Die AAM-Revolution dreht sich um drei technologische Aspekte: die VTOL-Flugzeuge, die Organisation des Luftraums und die Navigation in diesem sowie die Infrastrukturen.Wir arbeiten derzeit daran, Lösungen für die in all diesen Aspekten zum Ausdruck kommenden Bedürfnisse bereitzustellen. Aber ohne hier auf die beiden ersteren näher einzugehen, vertiefen wir die Schlüsselaspekte, die es im Infrastrukturbereich zu entwickeln gilt.

 

Die Entwicklung des physischen Netzes:

Hier geht es um die Entwicklung eines dichten physischen Netzwerks von AAM-Infrastrukturen, das den Zugang für Benutzer:innen und die Unterstützung für VTOLs erleichtert. Je einfacher der Zugang für die Nutzer:innen ist, desto erfolgreicher wird dieses Verkehrsmittel sein.

Die Schwerpunkte im Netzwerk werden sein:

  • Planung, Entwerfen und Bau kosteneffizienter Vertiports.
  • Zusammenarbeit mit Behörden und lokalen Verkehrsbetrieben, um Platzbeschränkungen zu überwinden und geeignete Standorte für Vertiports in der Nähe potenzieller Nutzer:innen zu finden, die leicht zugänglich sind und neue städtische Räume schaffen.
  • Gründung von Zusammenschlüssen mit Grundstücks- und Immobilieneigentümer:innen, um die notwendigen Flächen zu erhalten.
  • Anpassung des Stromnetzes an den Energiebedarf zum Aufladen.
  • Die Schaffung eines Netzwerks von ergänzenden Verti-Diensten zu den Vertiports ist entscheidend, um den Betrieb der AAM (Beladung, Notfalllandung, Wartung) zu unterstützen, insbesondere in dicht bebauten städtischen Gebieten oder solchen mit hohen Grundstückkosten.

 

Die Vertiport-Technologie:

Vertiports werden viel komplexer sein als aktuelle Hubschrauberlandeplätze. In vielerlei Hinsicht muss die Gestaltung von Luft-Boden-Schnittstellen den Anforderungen von Flugzeugen, Benutzer:innen und Verkehrsleitsystemen entsprechen.

Die wichtigsten Aspekte in Bezug auf die Technologie werden sein:

  • Physische Zugänglichkeit und Integration mit anderen Mobilitätssystemen.
  • Einsatz effizienter Bautechnik, die die Erweiterung und/oder Verlagerung von Vertiports ermöglicht. Die Möglichkeit, dass sie transportabel, flexibel und skalierbar sind, wird eine einfache Anpassung an die jeweils aktuellen Anforderungen erlauben.
  • Gewährleistung der Energieversorgung für die Infrastruktur. Wenn möglich, soll für die Infrastruktur Energieautarkie erreicht werden, mit zukünftiger nachhaltiger Erzeugung und Energiespeicherung vor Ort.
  • Aerodynamisches Design des Vertiports um die Start-, Lande- und Manövrierflächen herum, um durch die VTOLs erzeugte Turbulenzprobleme zu vermeiden.
  • Ermöglichung der Echtzeitkommunikation des Vertiport-Status und des Ressourcenmanagements an das AAM-Netzwerk (Kommunikation dieser Informationen an die Flugbetreiber und an das Verkehrsleitsystem) mit den erforderlichen Sensoren und der notwendigen Systemarchitektur. Die Systemarchitektur muss robust sein und (Cyber-)Sicherheitsrisiken vermeiden.
  • Bereitstellung zuverlässiger und genauer fortschrittlicher meteorologischer Dienste.
  • Einfach zu bedienende Automatisierung und/oder Fernsteuerung von Passagier- und Frachtabfertigungsprozessen sowie Vorausplanung einer angemessenen Reaktion auf sensible Fragen (Sicherheitskontrollen sowie Branderkennung und -löschung).
  • Vorausschauend geplante Vertiports, die sich nicht darauf beschränken, die Standards nur eines Flugzeugtyps abzudecken, sondern Räume und Technologien bereitstellen, die mit verschiedenen VTOLs kompatibel sind.

 

Verordnungen und Vorschriften im Zusammenhang mit Vertiports:

Die AAM-Stakeholder müssen nicht nur zusammenarbeiten, um die technologischen Herausforderungen zu bewältigen, die diese neue Transportart mit sich bringt, sondern auch, um einige regulatorische Anforderungen zu beseitigen, die von der traditionellen Luftfahrt auferlegt werden und die Hindernisse für die intermodale Integration darstellen. Ziel ist es, die AAM zu einer weiteren Möglichkeit im intermodalen Transportmix zu machen, den die Menschen jeden Tag nutzen können.

Die wichtigsten Aspekte in Bezug auf die Regulierung sind:

  • Die Vertiport-Regelungen müssen auf internationaler Ebene einheitlich Es ist ein besonders interessantes Beispiel, dass die von der EASA vorgeschlagenen vertikalen Hindernisbegrenzungsflächen und -volumen als Standard übernommen werden sollen, was die Platzierung von Vertiports in dicht besiedelten städtischen Umgebungen ermöglichen würde.
  • Ermöglichung der Durchführung automatisierter Sicherheitskontrollen auf der Grundlage von Videoüberwachung, Biometrie, doppelter Überprüfung und vorheriger Identifizierung.
  • Einsatz von automatisierten Brandmelde- und Löschsystemen mit Fernüberwachung.
  • Einrichtung eines Luftraums (durch Korridore) mit Vorschriften, die einen hochfrequenten Betrieb an Vertiports und die sichere Koexistenz aller Arten von Flugverkehr ermöglichen, während Komfort und Privatsphäre der Bürger:innen respektiert werden.

 

Die Akzeptanz der AAM durch die Gemeinschaft.

Die oben genannten Aspekte führen in vielerlei Hinsicht zu einem effizienten und sicheren Betrieb und berücksichtigen bereits einige gesellschaftliche Forderungen.

Obwohl sie für den Betrieb des AAM-Ökosystems technisch nicht unbedingt erforderlich sind, gibt es Aspekte, die alle Beteiligten unbedingt berücksichtigen müssen, da sie es sind, die den Erfolg garantieren.

Die wichtigsten Aspekte in Bezug auf die Akzeptanz in der Gemeinschaft sind:

  • Schaffung von attraktiven Räumen in Vertiports und Sicherstellen eines hervorragenden Nutzungserlebnisses.
  • Einhalten eines unter dem für die lokalen Gemeinschaften akzeptablen Schwellenwert liegenden Lärmpegels. Erwägen der Verwendung von schalldichten Zäunen und Bodenbelägen, um den Lärmpegel in der Umgebung der Vertiports zu reduzieren, insbesondere in Wohngebieten.
  • Anwendung von Maßnahmen, die das Risiko von Kollisionen und von Beeinträchtigungen der lokalen Fauna
  • Implementieren von Pilotprogrammen, die Sicherheit und niedrige Geräuschpegel demonstrieren, und deren Bewerbung.
  • Sichtbarmachen der Umweltvorteile von AAM. Hervorzuheben sind Aspekte wie der geringere Ausstoß von Kohlendioxid oder die Vermeidung des Ausbaus linearer Infrastrukturen, die das Landschaftsbild verändern und deren Bau schwerwiegende Auswirkungen auf die Umwelt hat.

In verschiedenen Teilen der Welt gibt es bereits einige Initiativen, die sich mit der Entwicklung von Infrastrukturen beschäftigen, die auf die AAM ausgerichtet sind. Einige von ihnen scheinen sich daran zu orientieren, die Modelle eines einzigen Herstellers zu bedienen (Skyports bei Volocopter oder Ferrovial bei Lilium wären hier zwei Beispiele). Obwohl diese Projekte wichtige Daten zu Prozessen und Abläufen liefern werden, glauben wir, dass es dort zu einer Popularisierung kommen wird, wo es unterschiedliche Betreiber und Wettbewerber gibt. Tatsächlich ist sicher, dass sich in den europäischen und nordamerikanischen Märkten mit weit entwickelten Kartellvorschriften die Existenz separater Einheiten für Flugzeug-, Luftraum- und Infrastrukturbetrieb durchsetzen wird.

Einige der ehrgeizigsten Projekte haben sehr kurzfristige Ziele. Als Beispiel mag dienen, dass bereits 2024 während der Olympischen Spiele in Paris ein Flugtaxi-Service angeboten werden soll. Für denselben Zeitpunkt gibt es überdies einen Vorschlag, in Deutschland den Betrieb mit Passagieren in einem regulierten Luftraum aufzunehmen.

Aus dem bislang Ausgeführten lässt sich schließen, dass die gemeinsame Arbeit von Regulierungsbehörden, lokalen Stellen, Herstellern, Betreibern, Forschenden und technischen Berater:innen mit klaren und abgestimmten Zielen unerlässlich ist. Nur dann wird es gelingen, dass die AAM Teil unserer Gesellschaft wird.

 

AAM infrastructure

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